Samstag, 25. März 2017

Bogota - Hamburg: Eine unglaubliche Reise endet

Letzter Tag meiner Reise: Wir besuchen nochmal einen Onekl von Ligia, er wohnt nur unweit von der Familie entfernt. Er ist wirklich ein cooler Typ- ein richtiger Typ halt. Er macht Karikaturen für eine Zeitung und zeigt mir auf seinem PC, dass er sogar schon Karikaturen von Martin Schulz vorbereitet hat. Unglaublich, dass man den Schulz hier in Kolumbien schon kennt. Der Onkel schenkt mir noch sein Buch mit Karikaturen und schreibt mir eine Widmun. Wirklich cool. Danach wird aber mehrere Stunden auf spanisch über Politik und weiteres diskutiert. Eine harte Zeit für mich, denn verstehen kann ich so grade das Thema, aber auch nicht mehr. Etwas Langeweile macht sich breit. Am Abend machen wir uns dann auf den Rückweg. Es war der letzte Abend meiner Reise. Morgen geht es zurück- zurück nach Hamburg.
Nächster Tag: Es wird zusammen gefrühstückt, dann Tasche fertig packen. Ein letztes mal heisst es die Tasche packen. Wie oft habe ich das auf dieser Reise schon gemacht? 7 Monate habe ich nur mit den Sachen aus meinem Rucksack gelebt. Mehr brauchte ich nicht. Brauch ich Zuahuse mehr? Vielleicht war diese Reise auch eine Lektion, hat mir gelehrt das man auch mit wenig Dingen glücklich sein kann. Braucht man einen ganzen Kleiderschrank? Ich habe mit einem Rucksack voll Sachen alle Klimazonen bereist und bin stets ausgekommen.
Dann fahre ich das Auto zum Flughafen. Ligias Mutter, Tania und die Tante begleiten uns. Wir essen gemeinsam im Flughafen, dann kommt traurige Stimmung auf. Abschiedsstimmung. Gemeinsam bestreiten wir dei letzten Meter bis zum Securitycheck. Dann rollen auch die ein oder anderen Tränen. Es heißt Abschied nehmen von Ligias Familie, aber nicht nur von der, sondern auch von meiner Reise. Heute werde ich die Erdumrundung beenden, wieder in Hamburg landen. Über Madrid fliegen wir zurück. Hamburg begrüßt uns mit einem sonnigem Tag- eine echte Seltenheit hier. Und hier endet es. 208 Tage bin ich um die Welt gereist. 208 Tage in 12 verschiedenen Ländern.
Ich erinnere mich an die vielen Highlights meiner Reise, aber an viele Dinge werde ich mich erst wieder richtig erinnern, wenn ich die Fotos nochmal durchschaue. 117mal habe ich einen Reisebericht angefertigt, 15mal bin geflogen und insgesmat ca. 76000km zurück gelegt- bei einem Erdumfang von ca. 40000km. Also bin ich eine Streche gereist, die einer zweimaligen Erdumrundung gleicht.
Bin mit Ligia in Russland gestartet, hatte den ersten Tiefpunkt, als Ligia mich in Moskau verlassen habe, habe in Kirgisistan eine Deutsch-Lehererin kennen gelernt, die World Nomad Games besucht und wurde von einer amerikanischen Fanilie aufgenommen. Bin durch die Steppe der Mongolei gefahren, habe ein Kamel geritten und Dünen bestiegen, habe 3 Tage ein Pferd durch die Grasweiten gesteuert. Ich bin mit dem Zug nach Peking, habe Burki getroffen, bin mit ihm in den Westen Chinas gefahren. Habe die gefährlichste Wanderung der Welt überlebt und die Terakotta Armee gesehen, die Pandas in Chengdu besucht und 2h in einer Schlange gewartet um einen riesigen Buddha zu sehen. Ich habe Ewigkeiten in den Zügen Chinas verbracht und stets die besten Kontakte geknüpft. Habe meine 30. Geburtstag in Hongkong gefeiert und bin mit Andrew durch die Berge von Yangshou geradelt. Ich habe die tibetische Kultur kennengelernt und das Dach der Welt besucht. Habe in Laos das beste Essen genossen, die verrückteste Party gefeiert und den perfekten Moment auf den 4000 Inseln verbracht. Habe einige Abenteuer mit einem Roller erlebt und endlich Ligia in Hanoi wieder getroffen. Bin durch die Halong Bay geschippert und habe etwas über den Vietnam Krieg gehört, die Trauminsel Phu Quoc genutzt um auszuspannen. Habe auf Sri Lanka eine völlig neue Kultur kennen gelernt und mit Till und Phil den Inselstaat erkundet, habe Asiens Meisterprüfung ein Tuk Tuk zu fahren bestanden und die Teeplantagen von Lipton gesehen. Habe mein Handy am Strand von Tangalle verloren und über den Abbruch meiner Reise nachgedacht. Habe Sydney erkundet und meine alte Schulfreundin Conzi getroffen. Auf Hawaii habe ich das erste mal flüssige Lava gesehen und ein Sonnenbad mit Schildkröten genossen, habe die schönsten Strände gesehen und die besten Schorchelspots besucht. Ich bin über die Golden Gate Bridge in San Francisco gelaufen und durch den Schnee im Yosemite Nationalpark gefahren, bin den Walk of Fame entlang gelaufen und habe Hollywood besucht. Ich habe die Einsamkeit des Death Valleys genossen und Geld in Las Vegas gewonnen. In New York habe ich Ligia wieder getroffen und in Philadelphia ihren Vater kennen gelernt, bin nach Washington DC gefahren und habe das weiße Haus gesehen. Habe in Kolumbien Ligias Familie kennen gelernt, viele Empanadas gegessen und mein bestes in Tejo gegeben.
So viele Eindrücke, so viele Orte, so lange Zeit. Eine Reise, die immer mein Traum war endet. Von diesem Erlebnis werde ich noch lange zehren. Zusammenfassend kann man sagen: Die Welt ist wunderschön, man muss nur rauskommen und sich wagen sie zu entdecken- das Leben leben.

Hamburg- jetzt geht es wieder zurück ins Leben- in den Alltag- zurück ins Hamsterrad!
Ja genau- ist das Leben nicht etwas so wie das Leben unseres Hamsters? Sein Leben verbringt er in seinem Käfig und rennt Nacht für Nacht in seinem Hamsterrad. Nur ganz selten öffnen wir mal seinen Käfig und er erkundet die Welt außerhalb. Ja so in etwas ist das doch bei uns auch.



Dienstag, 21. März 2017

Kolumbien: Zipacon- Ein letzter Hike

Die Zeit schwindet. Nur noch ein paar wenige Tage meiner Reise verbleiben- nur noch wenige Tage bis die Erdumrundung perfekt ist. Immer mehr wird mir klar, dass bald diese wunderschöne Zeit vorbei sein wird. Immer mehr schöne Erinnerungen an diese unglaubliche Reise werden wach. Viele unglaubliche Wanderungen habe ich unternommen in allen möglichen Klimazonen. Heute ist Zeit für einen letzten Hike der Reise. Wehmut. Früh am morgen klingelt der Wecker, auch das ein üblicher Vorgang vor meinen vergangenen Reisen. Mit dem Taxi fahren Ligia und ich zu einem Treffpunkt in Bogota. Der Freund von Ligias Vater geht hier regelmäßig mit einer Gruppe wandern. Jeden Sonntag fahren die Leute hier mit einem Bus in die Umgebung von Bogota um dort wandern zu gehen. Das erinnert mich doch sehr an die Wandergruppe aus Peking. Damals bin ich mit Burki und der Gruppe auf der chinesischen Mauer wandern gewesen. Heute stehe ich hier in Bogota mit Ligia- 6 Monate später. Wir sind etwas früh, aber langsam versammeln sich mehr Leute und der Bus hält an. Wir werden von allen freundlich begrüßt, dann geht es auf eine lange Busfahrt durch Bogota, anschliessend durch die Berge. Wir erreichen Zipacon, eine ehmalige Stadt der Ureinwohner, welche aber dann Missionarisiert wurde. Ein schönes kleines Dorf im Kolonialstil. Hier wird gefrühstückt und dann fährt der Bus noch um einiges weiter zum Startpunkt der Wanderung. Nach einer kleinen Aufwärmübung geht es los. 1000 Höhenmeter stehen von nun an. Stetig geht es bergauf durch eine tropische Landschaft mit vielen Fincas. Wirklich schön, nur etwas bewökt ist es, sodass uns der Ausblick größtenteils verwehrt bleibt. Nach einige Zeit kehren die Älteren zurück zum Bus und wir gehen weiter. Als wir Mittagessen wollen fängt es stark anzuregnen. Regenkleidung an und weiter gehts. Zum Glück hatte ich vorher schon was gegessen. Weiter geht es hianuf und kurz vor Ende der Wanderung tun sich immer mehr matschige Felder auf. Wirklich kurz vor Ende fällt Ligia doch noch in einen unsichtbare Pfütze und ihre Schuhe sind komplett nass. Unsere Wanderung endet wieder in dem Dorf Zipacon. Nach ein paar Empanadas geht es mit dem Bus zurück. Die anderen Wanderer haben Schnaps mitgebracht und so bieten sie mir einen Kurzen nach dem anderen auf der Rückfahrt an. Wirklich cool.
Das war sie also- die letzte Wanderung meiner Reise. Übermorgen geht der Flug zurück nach Hamburg.