Dienstag, 20. September 2016

Mongolei: 3 Tage auf dem Rücken von Pferden

Heute ist es soweit. Ich muss meine Angst vor Pferden überwinden. Irgendiwe habe ich immer noch in Erinnerung wie meine Schwester damals von einem Ponny getreten wurde. Meine Angst dass mich so ein Vieh in die Eier tritt ist also nicht unbegründet. Ein Typ namens "Dash" ist der Besitzer der Pferde und teilt nun die Pferde zu. Ich bekomme das größte Pferd, da ich der größte in unserer Gruppe bin- na toll! Eine wirkliche Einführung gibt es nicht. Damit das Pferd sich bewegt muss man wohl "Tschoo" sagen. Und das probiere ich gleich mal aus. Das Pferd bewegt sich nicht einen Meter. Erst nachdem sich das Pferd von Dash bewegt folgen die anderen Pferde. Viel selbst machen kann man nicht. Es fühlt sich an wie auf dem Kamel, nur dass die Pferde dieses mal nicht verbunden sind. Direkt am Anfang durchqueren wir den Fluss des Orkhon Valleys. Noch immer fällt es mir schwer hier das Gleichgewicht zu halten. Verkrampft sitze ich auf dem Pferd und tue alles um nicht herunter zu fallen und um mir nicht das Rückrat zu brechen. Es geht weiter durch eine wunderschöne Landschaft. Als die anderen Pferde weiter entfernt sind probiere ich erneut ein wenig das Pferd selbst zu steuern. "Tschoo!!! Tschoo!" und ein paar Tritte in den Bauch des Pferdes. Und plötzlich: Das Pferd hört auf mich. Es trappt schneller. Und nun kann ich es auch stoppen und die Richtung vorgeben. Jetzt macht es mir sogar Spass. Das Pferd und ich werden eins und alles scheint auf einmal viel einfacher. Plötzlich fängt es an zu regnen und die Temperatur sinkt rapide. Sogar meine Mütze und meine Handschuhe packe ich aus. Wir halten an einem der traditionellen Gers und essen dort zu Mittag. Schon cool, das war völlig ungeplant. Man kann einfach bei irgendwelchen Nomaden Halt machen und ihre Feuerstelle benutzen um zu kochen. Richtig cool. Auch eine gute Gelegenheit um sich ein wenig aufzuwärmen. Dann geht es weiter. Ich werde immer mutiger und jetzt hole ich sogar meine GoPro raus um ein paar Fotos zu machen. Und das reiten macht immer mehr Spass. Das Pferd hört perfekt auf meine Befehle. Der Guide macht sich dann sogar den Spass und lässt mein Pferd galoppieren. Aua aua aua. Da mache ich nicht mehr viel außer mich darauf zu konzentrieren nicht vom Pferd zu fallen.Das gelingt mir aber und mein Pferd wird wieder langsamer und trappt vor sich hin. Bei einer Pause fordere ich dann noch Dash und unseren Guide zum Wrestling Duell heraus. Und ich verliere natürlich in kürzester Zeit. Hehe.
Gegen Abend erreichen wir dann das Camp. Es ist immer noch sau kalt und die Knie und der Arsch schmerzen. Die Familie bei der wir dieses mal übernachten besitzt nicht mal eine Toilette. Das heißt in den Wald und ein Loch graben :) . Wir werden dann noch Zeuge von einem relativ seltenem Ereignis. Dash hatte ein weißes Pferd mitgebracht, welches wohl noch nie beritten worden war. Und bei der Familie bei der wir Übernachten gibt es einen Experten im zähmen von Pferden. Wir sehen also wie das Pferd das erste mal einen Sattel auf seinen Rücken bekommt. Wirklich beeindruckend, da das dem Pferd so garnicht gefällt.
Nächster Tag: Die Nacht war sau kalt. Die Thermounterwäsche behalte ich an. Und das lohnt sich, denn viel wärmer wird es jetzt am Tag nicht mehr. Das muss man sich mal überlegen, vor einigen Tagen war ich noch in der Wüste am schwitzen und jetzt bin ich hier mit Winterjacke und Mütze. Heute reiten wir zu drei Seen. Insgesamt 38km. Und das Terrain ist extrem schwierig. Es geht bergauf und bergab, durch Matsch und über Steine. Die Pferde bewegen sich langsam. Die Landschaft ist wieder schön, aber das Gleichgewicht zu halten ist nicht immer einfach. Wir sind alle total erschöpft als wir den dritten See erreichen. Und von hier aus müssen wir wohl den gleichen Weg zurück. Scheisse. Gegen Ende reiten wir dann noch durch einen kleinen Waldweg. Auch super schön, aber der Schmerz in den Knien und am Steissbein überdeckt alles. Völlig erschöpft erreichen wir das Camp am Abend. Niemand will mehr reiten. Selbst unser Guide Back ist völlig fertig.
Letzter Tag: Heute reiten wir nur noch zurück zum Wasserfall. Und das Terrain ist gut. Wir traben fast die ganze Zeit und ab und zu sogar Galopp. Das macht wieder Spass, wobei die Schmerzen immer noch da sind. Heute überqueren wir auch einige große Flüsse. Wirklich cool.
Insgesamt habe ich wohl meine Angst vor Pferden verloren. Aber solange muss ich jetzt auch nicht mehr reiten. Das ist schon wirklich anstrengend. Erschöpft und glücklich dass wir das Reiten überstanden haben gehen wir schlafen.




























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