Mittwoch, 30. November 2016

Laos: Der Weg nach Luang Namtra

Meine Erkältung ist auf ihrem Höhepunkt. Zum Glück habe ich Lhasa bereits verlassen. Ausruhen kann ich mich jedoch nicht, denn mein chinesisches Visum läuft in zwei Tagen aus und es ist noch ein weiter Weg bis zur Grenze von Laos. Ich fleige von Lhasa zurück nach Lijiang und von dort aus weiter nach Jinghong. Dafür muss ich den halben Tag am Flughafen verbringen. Spät am Abend erreiche ich den Flughafen von Jinghong. Hier muss ich noch eine Nacht in China verbringen, bevor es von hier mit dem Bus weiter in die Richtung der Grenze geht. Das Ticket kaufe ich noch an diesem Abend, denn oft sind die Busse ausverkauft. Dann geht es schlafen. Ich könnte dringend eine längere Pause gebrauchen, denn meine Erkältung lässt mir kaum Luft. Aber jetzt geht es nicht. Am nächsten Tag geht es ab in den Bus. Und erst jetzt sehe ich die Landschaft. Überall sieht man nur noch satt grünen Dschungel. Es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit liegt bei fast 100%. Ein riesiger Kontrast zu Lhasa. Größer könnte der Kontrast fast nicht sein. Gut geht es mir nicht, über weite Strecken schlafe ich, versuche mich zu erholen. Kurz vor der Grenze stoppt der Bus und Frauen berteten den Bus. Ich wache auf und sie bieten mir einen Geldwechsel an. Ich bin verschlafen und krank. Eigentlich kenne ich diese Mache, falle dann aber irgendwie doch darauf rein. Ich tausche mein Geld und bekomme viel zu wenig wieder. Bevor ich den Schwindel bemerke sind die Frauen schon verschwunden. Ich ärgere mich zu Tode und das wird auch noch die nächsten Tage anhalten. Garantiert wechsel ich nie wieder Geld an der Grenze. Dafür klappt der Rest dann reibungslos. Ich verlasse entgültig China und hole mir mein Visum für Laos. Und auch hier kann der Kontrast höher nicht sein. Während man auf chinesischer Seite noch einige moderne Hochhäuser gesehen hat sieht man direkt hinter der Grenze nur noch Holzhütten. Dieser Anblick ändert sich auch in den nachfolgenden Stunden nicht. Die größte Stadt im Norden von Laos mit 3500 Einwohnern kommt immer näher. In China wäre so ein kleiner Ort nicht mal auf der Karte verzeichnet. Am frühen Abend erreiche ich Luang Namtra. Ruhe.

Dienstag, 29. November 2016

China: Fazit

Meine Zeit in China ist vorbei- Zeit etwas rückblickend ein Urteil zu fällen. Ich war mehr als zwei Monate in China, Hongkong, Macau und Tibet unterwegs. Die erste Zeit ist mir doch relativ schwer gefallen. Viele Menschen, riegige Städte, kaum Natur, das war vor allem so im Nordosten von China. Mit Shanghai hatte ich meinen Tiefpunkt erreicht und wollte so schnell wie möglich China verlassen, doch gerade da ist der Wendepunkt. Südlich von Shanghai habe ich viel mehr ländliche Bereiche von China kennengelernt, konnte Radtouren machen und Wandern gehen. Nichtdestotrotz wurde China das ein oder andere mal immer noch nervig. Die Chinesen sind laut, Hupen gern ohne Grund. Man hat manchmal das Gefühl, dass sie Ruhe nicht mögen, denn selbst in der Natur laufen die mit Lautsprechern durch die Gegend. Hongkong dagegen wird zu meiner neuen Lieblingsstadt, da sie wirklich alles zu bieten hat und die Leute dort irgendwie weniger auffällig sind. In Tibet zeigt sich China nochmal von zwei anderen Seiten, wieder eine gute und eine schlechte. Die spirtuelle Seite war beeindruckend, die total überwachende Seite beängstigend. Insgesamt ist China eine Reise wert, jedoch würde ich nicht nochmal soviel Zeit im Norden verbringen. In Yunnan dagegen kann man wahrscheinlich noch duetlich mehr Zeit verbringen. Am Ende muss ich jedoch sagen, dass ich viel gesehen habe und dass ich China nochmal bereise scheint zumindest jetzt ehr unwahrscheinlich. Dafür gibts noch schönere und ruhigere Länder.

Montag, 28. November 2016

Tibet: Shigatse

Schon auf dem Weg hierher hatte sich abgezeichnet, dass ich wahrscheinlich eine Erkältung bekommen werde. Ich hatte also darauf gehofft, dass ich zumindest diese Nacht eine wärme Unterkunft hatte. Vergebens. Schon am frühen Abend gleicht mein Zimmer einem Kühlschrank. Es wirkt sogar kälter als draußen. Heizung gibt es wie immer nicht. Schon jetzt erahne ich, dass es eine harte Nacht wird. Die Dusche und Toilette befinden sich außerdem draußen. Da mir jetzt schon kalt ist will ich mich nochmal aufwärmen bei einer heißen Dusche. Sobald man unter Dusche steht ist alles gut, aber das Umziehen vor und nachher ist eine Qual in der Kälte. Ich begebe mich in mein Bett und es ist derart kalt, dass ich heute sogar meine Jacke und Mütze anlasse. Und eigentlich ist mir sonst nie kalt. Die Nacht ist der Horror und kälter als jede Nacht die ich bisher im Zelt oder sont wo verbacht habe.  Immer wieder wache ich auf, muss zur Toilette und es ist einfach sau kalt. Klar- am nächsten Tag bin ich fertig. Die Erkältung hat mich nun voll erwischt und Magenschmerzen kommen noch dazu. Heute steht das letzte Kloster der Tour an- das Tashilunopo Kloster, ehmaliger SItz des Penchen Lama. Auch hier tun sich einige kontroverse Themen auf, den der Penchen Lama wurde von der chinesischen Regierung entführt und durch einen neuen ersetzt. Das ist natürlich im Glaube des Buddhismus unmöglich, denn wie der Dalai Lama kann auch der Penchen Lama nur reinkariniert werden. Im heutigen Kloster ist eine riesige Buddha Statue zu sehen. Beeindruckend. Wieder sehen wir verschiedene Räume und Kapellen. Dann geht es zurück in nach Lhasa. Mir geht es zunehmend schlechter. Meine Erkältung wird immer stärker und schlecht ist mir auch noch. Einen Großteil der Strecke schlafe ich im Auto. Das Mittag und Abendessen lasse ich aus. Am Abend erreichen wir Lhasa. Erneut nehme ich zum aufwärmen eine Dusche. Dort wird mir dann so schlecht, dass ich mich auch noch übergeben muss. Fühle mich elend. Will Tibet verlassen. Die extrem trockene Luft ist auch extrem kontraproduktiv. Diese Nacht ist aber zum Glück etwas wärmer als die vorherige. Am nächsten Tag wache ich auch noch mit Nasenbluten auf. Auch das habe ich eigentlich nie. Es wird Zeit Tibet zu verlassen. Tinzin fährt uns zum Flughafen.
Tibet war trotzdem interessant und unterscheidet sich wesentlich von dem Rest von China. Es ist spirituell auf der einen Seite, aber auch total kontrolliert auf der anderen Seite. Ich vermute dass wenn sich hier nicht bald etwas ändert die Spirtualität und die Magie dieses Ortes verloren geht. Und nicht zuletzt habe ich mich selbst doch so eingeschüchtert gefühlt, dass ich diesen Bericht erst schreibe nachdem ich China verlassen habe. Die tibetische Fahne ist nämlich verboten und die Strafen sind keinesfalls gering.












Samstag, 26. November 2016

Tibet: Gyantse

Am nächsten Tag verlassen wir Lhasa. Unsere Gruppe dezimiert sich nun und wir sind nur noch 3 Touris. Wie ich jetzt erfahre wäre das Mädchen aus Tibet zwar gerne mitgekommen, die Regierung erlaubt jedoch nicht, dass westliche Touristen tiefere Gespräche mit Tibetern haben und so konnte sie an diesem Teil leider nicht teilnehmen. Auch schon gestern beim Essen fehlte sie und offensichtlich durfte sie auch nicht mit den anderen im Hotel frühstücken. Das ist alles schon krass. Und so schön Tibet auch ist, erinnert das alles an die Methoden der Stasi und erweckt ein ungutes Gefühl- fast bedrückend, denn man überlegt sich jetzt schon genau was man alles sagen kann und darf. Aufgrund der kleineren Teilnehmerzahl ist unser Fahrzeug jetzt kein Bus mehr, sondern ein Jeep, natürlich auch ausgestattet mit Kameras der Rergierung und vermutlich einigen versteckten Mikrophonen. Naja zumindest die Landschaft ist schön und erinnert erneut etwas an Marokko. Wüste statt Eisberge. Dann klettert unserer Jeep jedoch den ersten Pass hiauf. Es geht hoch auf fast 4700m. Von hier aus kann man einen wunderschönen See sehen und jetzt erscheinen auch endlich wieder die Schnee bedeckten Berge im Hintergrund. Und dann finde ich noch einen neuen Freund. Einer der Einheimischen hat einen mega coolen Hund, welcher n richtig wuschiges Fell hat. Echt n cooles Vieh, so einen möchte ich später auch mal haben! Wir fahren dann eine Weile den See entlang, passieren dann einen weiteren Pass. Auf 5100m halten wir um einen Gletsher zu sehen. Das ist somit der höchste Ort an dem ich in meinem Leben bisher war. Von der Höhenkrankheit merke ich nichts, jedoch wirkt alles viel anstrengender. Voller Enthusiasus will ich einen kleinen Berg erklimmen, merke dann jedoch wie der Enthusiasmus schnell wieder abnimmt als mir nach wenigen Schritten die Luft weg bleibt. Dann geht es weiter nach Gyantse. Den ganzen Tag sind wir nun schon unterwegs. Am Nachmittag erreichen wir die Stadt und besuchen ein weiteres Kloster. Vielleicht klingt das jtzt erstmal nicht so spannend- Kloster nach Kloster, jedoch kann man die Atmosphäre so nicht wiedergeben. Nach dessen Besichtung folgen weitere Stunden in den Ort Shigatse, der zweit größten Stadt Tibets. Hier kommen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit an.





























Tibet: Potala Palast

Nach einer erneut eisigen Nacht geht es heute mit der Gruppe in den Patala Palast. Wie schon am Tag zuvor werde ich von Tinzin und der Reisegruppe an meinem Guesthouse abgeholt. Bei fahren durch die Stadt wird eines erneut besonders deutlich: Auf jedem Gebäude befindet sich hier eine chinesische Flagge. So viele chinesische Flaggen habe ich bisher in ganz China nicht gesehen. China scheint hier eine Botschaft ganz klar machen zu wollen: Tibet gehört zu China.
Wir betreten den Patola Palast, der ehmalige Sitze des Dalai Lama. Heute ist ca. 1/3 des Palastes für Besucher geöffnet. Genutzt wird er aber kaum noch, nur noch 40 Mönche leben in dem Palast. Erschreckend wenig. Wie wir später erfahren hat auch das seine Gründe. Die chinesische Regierung kontrolliert die Anzahl an Mönchen und erlaubt es nur noch wenigen Menschen Mönch zu werden- schließlich will man die Religion unter Kontrolle haben. Der weiße Teil des Potala Palastes ist der Bereich aus dem regiert wurde, die roten Gebäude sind die religiösen Gebäude. Die Farben für die Wände werden aus Milch und Honig zusammen gesetzt. Innerhalb des Palastes sehen wir verschiedene Thröne der damligen Dalai Lamas. Studienräume des Dalai Lama sowie Kapellen und Gräber sehen wir. Die Stimmung in dem Palast selbst ist weniger spirituell als in dem Kloster. Auch kommen kaum Einheimische hier her. Letztlich ist der Palast ein ehmaliger Palast ohne wirkliche verbleibende Funktion. Anschließend fahren wir zu dem zweit größten Kloster Lhasas- das Sera Kloster. Zum Mittagessen halten wir an einer Strasse mit vielen Restaruants, während sich die Reisegruppe wieder schnell verliert geselle ich mich zu dem Guide und den anderen Locals und esse ein einheimisches Curry mit Yak Fleisch. Das Essen erinnert dann doch etwas an meine Zeit in der Mongolei. In dem Sera Kloster leben heute noch ca. 350 Mönche. Hier bekommen wir ein Sand Mandala zu sehen und weitere Kapellen. AUßerdem dürfen wir erneut Mönche beim philosophieren beobachten. RIchtig cool. Dieses mal diskutieren einige angeblich darüber, ob zuerst das Ei oder das Huhn war. Am Abend gibt es dann noch das gemeinsame traditionelle tibetische Essen- ein Buffet mit mehreren verschiedenen Currys. Insgesamt empfinde ich es aus einer Mischung von chineschiem und indischem Essen. Richtig Lecker. Und ich haue auch richtig rein. Als die anderen alle schon fertig sind hole ich mir noch zwei weitere Teller. Der arme Rucksackreisende muss sich schließlich vollstopfen wenn das Abendessen inklusive ist :) . In unserer Gruppe bin ich wohl auch der einzige Budget-Tourist. Alle anderen nächtigen in besseren Hotels, reisen aber auch nur für einen extrem kurzen Zeitraum.