Donnerstag, 13. Oktober 2016

China: Hua Shan- die gefährlichste Wanderung der Welt und das etwas andere Abenteuer

0700: Der Wecker klingelt. Irgendwie bin ich noch sau müde. Soll ich wirklich aufstehen? Keine Lust. Das viele Reisen macht auch mit der Zeit müde. Ich bleibe noch etwas liegen. Doch dann stehen alle anderen im Zimmer auch auf. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr. Also ziehe ich mich an und mach mich auf den Weg. Heute geht es zum Hua Shan. Das ist ein cooler Berg in der Nähe, dort soll auch die gefährlichste Wanderung der Welt zu finden sein. Ich bin gespannt. 2h Stunden fährt der Bus, Zeit um noch etwas zu schlafen. Als wir dann ankommen fragt eine Frau mich, ob ich den Berg hochlaufen will oder mit der Seilbahn fahren will. Keine Frage! Ich laufe.
Das Wetter sieht jedoch dürftig aus. Ziemlich wolkig. Der Eintritt zum Berg ist teuer. Soll ich wirklich den Berg besteigen und am Ende nichts sehen? Nun ja, jetzt bin ich hier also gehe ich auch hinauf, entscheide ich. In einem Dorf am Fusse des Berges geht es los. Nach kurzer Zeit erreiche ich einen Tempel. Auch diesen muss ich passieren und dann geht es durch eine Schlucht hoch auf den Berg. Zunächst mit geringer Steigung. Die Chinesen sind jedoch alle schon fertig. Etwas weiter fangen die Stufen an. Auch erst geringe Steigung und dann 85° Stufen. Krass. Aber irgendwie schaffe ich das heute ziemlich gut. Mittlerweile reißt die Sonne auch die Wolkendecke auf und es ist sogar ein klarer Himmel zu sehen. Die Aussicht ist schon jetzt beeindruckend.  Die Stufen scheinen jedoch kein Ende zunehmen. Stufe um Stufe geht es höher und höher, der Schweiß tropft bereits an mir herunter. Nach ca. 2h erreiche ich den Nordgipfel. Unglaubliche Aussicht, das können selbst die Bilder nicht so gut wiedergeben. Ich lege eine kleine Pause ein und will dann noch die anderen Gipfel besteigen. Weitere Stufen folgen. Bisher waren noch recht wenig Chinesen zu sehen, die Zahl nimmt aber hier oben drastisch zu, denn hier oben ist auch die Station der Seilbahn. Über enge Stufen wuselt man sich weiter. Jeder Ausblick sieht hier aus wie gepinselt, dass die Chinesen hier so viele Fotos machen kann man ihnen ausnahmsweise nicht übel nehmen. Langsam merke ich die vielen Stufen auch in den Beinen. Dann erreiche ich den östlichen Gipfel, von hier aus kann man noch weiter zu einem Schach-Pavallion gehen. Das erfordert aber eine gute Kletterleistung. Auch ein Klettergeschirr wird mir hier angelegt. Das knifflige hier ist, dass man einen Überhang herunter klettern muss und andere Leute auf dem extrem schmalen Stück einem auch noch entgegen kommen. Gefährlich ist das aber irgendwie schon. Man sichert sich zwar selbst mit zwei Karabinern, aber sollte das nicht halten geht es hier ganz schön weit nach unten. Und dann passiert es.. Ich finde den Halt nicht. Irgendwie ist kann man Fuss keine Mulde finden. Ich muss direkt auf eine tiefere stiegen. Dann reißt plötzlich meine gute Trekkinghose im Schritt. Peinlich! Den Rest klettere ich dann relativ schnell hinuter. Mit völlig kaputter Hose muss ich jetzt weiter. Und am Ende des Pfades befindet sich tatsächlich nur ein Spielbrett. In dem Fall ist einfach der Weg das Ziel. Auf selben Weg geht es zurück. Jetzt will ich noch schnell zum südlichen Gipfel. Hier soll sich der Skywalk befinden, welcher wohl der gefährlichste Teil ist. Als ich in der Nähe des Skywalks bin mache ich nochmal eine kurze Pause. Unten im Dorf hatte ich mir eine Cola gekauft, die wird jetzt erstmal getrunken. Leicht übermüdet öffne ich die Flasche und es passiert was passieren muss. Durch das geschüttel und den niedrigeren Druck hier oben explodiert die Flasche. Meine Hose ist jetzt nicht nur im Schritt kaputt sondern auch noch mit Cola besaut. Ich sehe aus wie ein Penner. Aber es muss trotzdem weiter gehen. Um den gefährlichsten Teil der Wanderung zu beschreiten muss man sich natürlich mal wieder anstellen. Fast eine halbe Stunde lang. Ich blicke schon auf meine Uhr. Es wird zeitlich knapp. Den Bus bekomme ich schon mal nicht mehr, hoffentlich den Zug. Beim warten überkommen mich Gedanken: Soll ich das hier wirklich machen? Jedes Jahr sterben hier über 100 Menschen. Bin ich vielleicht einer von ihnen? Schon beim anstehen wird mir leich mulmig, der Weg ist ca. 1.5m breit und nur ein Zaun ist an einem Ende, an dem es ca. 300m steil abwärts geht. Naja aber irgendwie will ich diese Erfahrung jetzt auch. Ich warte und dann wird mir erneut ein Klettergurt umgelegt. Wie zuvor habe ich zwei Karabiner um mich selbst zu sichern. Direkt geht es richtig Steil nach unten und wenn man hier ungescihert abrutscht ists zu Ende.  Dann geht es auf einen schmalen Stieg. Immer wieder kommen einem Leute entgegen, die auf der Außenseite des Stiegs überholen. Da hab ich irgendwie kein Bock drauf wenn ich zurück gehe. Am Ende des Weges befindet sich ein kleiner Tempel. Früher wurde dieser Weg wohl als Pilgerweg benutzt, heute wohl ehr Touristenattraktion. Auch hier gilt dann in beiden Fällen mehr dass der Weg das Ziel ist. Auf dem Rückweg mache ich noch ein kleines Video mit meiner Gopro (siehe ganz unten, auf youtube hochgeladen). Ist schon krass. Als ich endlich wieder am Südgipfel bin ist es schon spät. Ich muss wirklich schnell gehen um die letzte Godel um 1900 noch zu erwischen. Der Sonnenuntergang hier oben sieht auch fantastisch aus. Gerade so schaffe ich es zur Gondel. Jedoch kann ich nur noch die Gondel von dem Westgipfel nehmen. Bis zurück zum Nordgipfel kann ich es nicht schaffen. Und die Gondel ist natürlich sauteuer- 20Euro wollen die nur für die Talfahrt. Dreisst. Aber was soll ich machen? Im dunkeln der Berg hinab? Ich steige in die Gondel und latze meine 20Euro. Als ich unten ankomme ist es bereits völlig dunkel. Und auch hier muss ich noch einen Bus bezahlen. Weitere 5Euro um auf die andere Seite des Berges zu kommen. Am Fuss des Berges, wo ich vor 9.5h Stunden die Wanderung begonnen habe setzt der Bus mich ab. Ok.. Der Bus von Xi'an ist natürlich nicht hier. Ich muss also zum Zugbahnhof. Weit und breit kein taxi. Verdammt. Ich schaue auf meine GPS Karten und entdecke den Bahnhof 5km wentfernt. Ich laufe los. Immer noch kein Taxi zu sehen. Und einen Bürgersteig gibt es auch nicht. Die Autos rauschen an mir vorbei. Wahrscheinlich habe ich gerade den gefährlichsten Wanderweg überlegt und sterbe jetzt hier auf dieser Straße? Das wäre schon ironisch. Nach 30min sehe ich endlich ein Taxi. Es nimmt mich mit zu dem Bahnhof. Es ist bereits 2030. Ich will ein Ticekt kaufen und die Frau sagt mir dass der nächste Zug erst 2215 fährt. Was für eine Scheiße!!! Der sollte doch alle 20min fahren. Aber ok- was hab ich für eine Wahl? Ich kaufe das Ticket. Als ich gelangweilt im Bahnhof sitze prüfe ich im Internet wie lange mein Zug fährt- 2h!!! Ach du scheiße! Komm ich auch nochmal zurück? Dann entdecke ich aber auch einen anderen Zug, der nur 30min braucht und schon um 2130 fährt. Leider sehe ich auch, dass dieser Ort wohl noch einen zweiten Bahnhof hat und mich das Taxi einfach mal zum falschen Bahnhof gefahren hat. Ich bin super genervt. Dann gibt auch noch der Akku meines Handys auf. Da sitze ich nun mit zerrissenen und verdrecketen Hosen im Bahnhof und warte 2h auf einen Zug. Ich habe wirklich keinen Bock mehr. Schlimmer kanns eigentlich nicht kommen. Doch! Denn der Zug ist auch noch verspätet. Völlig übermüdet und fertig komme ich um 0100 in Xi'an an. Ich hab die Nase voll von China. Aber dann erinnere ich mich auch an all die schönen Ausblicke, die ich heute hatte. Ein wirklich verrückter Tag mit unerwartetem Abenteuer am Abend.











































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