Montag, 17. Oktober 2016

China: Huangshan- 3 mal durch die Wolken und zurück

Mit dem Nachzug geht es in den kleinen Ort Tunxi. Dieser ist Ausgangspunkt für Wanderungen zum Huangshan. Wieder fährt der Zug die ganze Zeit durch kleine Dörfer und Felder. Hier will ich mal wandern. Aber wie? Kaum ist Tunxi nicht mehr weit sieht man wieder eine Stadt näher kommen. Aber zumindest diesmal keine Megacity. Mit 110000 Einwohner gilt das hier sicher als Minidorf. Vom Weg vom Bahnhof zum Hostel muss ich jedoch erkennen, dass hier eine Ubahn Linie gebaut wird. Wir krass ist China? Und welchen Wachstum strebt China an?
Mein Hostel liegt in einer alten Straße mit traditionellen Gebäuden. Das kann mir direkt gefallen. Hier rollen keine Autos und hupende Rollers durch. Natürlich dafür aber einige Chinesen. Trotzdem kann mir der Anblick gefallen. So hatte ich mir China irgendwie vorgestellt. Die Shops an der Straße verkaufen traditonellen schwarzen und grünen Tee oder auch Gewürze. Die unterschiedlichsten Gerüche wirken hier auf mich ein. Cool. Heute bleibe ich auch hier. Laufe ein bisschen rum und erkunde die Stadt. Eigentlich ganz nett hier und lädt ausnahmsweise zum verweilen ein.
Nächster Tag: Mein Wecker klingelt um 0545. Heute geht es den Huangshan hinauf. Und ja- der heißt ähnlich wie der Hua Shan und hat bei mir auch schon für einiges an Verwirrung gesorgt. Ein Bus bringt mich zu dem Fuß des Berges. Hier werden schon Regenjacken und Kapuzen verteilt. Regnen tut es nicht. Okay es ist bewölkt, aber meine Regenjacke habe ich ja sowieso mit dabei. Ich wähle den Aufstieg im Osten. In bekannter chinesischer Manier führt ein Stufenweg den Berg hinauf. Mit Erinnerung was mir damals auf dem Hua Shan passiert ist lege ich gleich zu Anfang ordentlich Geschwindigkeit an den Tag- überhole einen Chinesen nach dem anderen. Die Aussicht hält sich in Grenzen. Und je höher ich komme desto mehr Stecke ich mitten in einer Wolke. Nach ca. 2.5h erreiche ich den ersten Gipfel. In meinem Reisefürher war dieser Aufstieg mit 4h beziffert! Also gute Zeit bisher. Oben sieht man aber wirklich nichts. Alles ist vernebelt und die Aussicht ist gleich null, was die Chinesen aber trotzdem nicht davon abhält tausende Bilder zu machen. Mit Lautsprechern laufen Tourguides durch die Gegend und grölen chinesisches Kaudawelsch in unglaublicher Lautstärke. Jeder magsiche und stille Moment auf dem Berg siecht dahin. Ich entschließe mich durch den westlichen Canyon zu laufen. Denn mein Reiseführer sagte mir, dass hier nur sehr wenige Leute auf dem Weg sind. Und kaum mache ich meine ersten Meter hier wird es Still. Die Chinesen sind verschwunden. Was für ein Genuss. Und weiterhin zieht der Himmel auf und man kann eine unglaubliche Gebirgskette sehen. Der Ausgangspunkt ist jedoch nicht zu sehen, denn die unteren Teile der Berge schwimmen in den Wolken. Schwimmen- das ist der richtige Ausdruck, denn von hier sieht es fast so aus, als wenn sich die Berge im Meer befinden und die Wolken das Wasser darstellen. Faszinierend. Die ersten Menschen, die ich auf diesem Weg treffe sind zwei Deutsche. Sie kommen mir entgegen und erzählen mir, dass sie schon 5h von der anderen Seite unterwegs sind. Jetzt wird mir klar, dass ich das nicht schaffen werde. Ich freunde mich schon mit einer Nacht auf dem Berg an. Trotzdem entschließe ich mich weiter zu laufen. Wann hat man schon mal seine Ruhe? Das hier ist vielleicht der einzig ruhige Moment auf meiner ganzen China Reise. Die Treppen führen abwärts. Weit abwärts. Zunächst gehe ich ohne Pausen, aber dann merke ich meine Knie. Es geht weiter abwärts. Die Wolken, welche ich noch am unteren Ende der Berge gesehen habe kommen näher. Und es geht weiter abwärts. Die Luftfeuchtigkeit steigt rapide an und plötzlich befinde ich mich in den Wolken. Die Sicht beträgt maximal 10m. Die Pflanzen sind nass und es tropft kalt auf mein ohnehin schon nasses Tshirt. Überraschen tut mich auch, dass ich hier wirklich wenig Leute treffe. Ich überquere Brücken, die dazu dienen Schluchten zu überwinden. Und es geht weiter abwärts. Ich sehne mich schon danach wieder hinauf zu laufen, denn meine Beine zittern bereits vom berab gehen. Dann endlich erreiche ich die letzte Brücke. Ab hier geht es wieder aufwärts. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal darüber freuen werde Stufen hinauf zu laufen. Nach insgesamt ca. 2h erreiche ich die Gondelbahn, welche zwei Stücke überbrückt. War ich wirklich so viel schneller gelaufen als die beiden deutschen Mädels. Naja die mussten diesen weiten Weg ja auch bergauf gehen. Auf höhe der Gondel scheine ich mich wieder über den Wolken zu befinden, denn jetzt wird die Landschaft wieder sichtbar. Erneut super beeindruckend. Noch habe ich Zeit. Noch ist Zeit für einen weiteren Gipfel. Also mach ich mich auf den Weg. Und auch hier ist die Aussicht fast bei jedem Stehenbleiben ein Foto werd. Malerisch. Aber natürlich wieder unendlich viele Chinesen, die sich die Treppen hinauf schleppen. Als ich den ersten Gipfel auf dieser Seite erreiche entschließe ich mich wieder umzukehren. Nocheinmal möchte ich das Risiko nicht eingehen den letzten Bus zu verpassen. Einen weiteren Peak hätte man von hier aus erreichen können. Als ich auf der anderen Seite wieder hinuter laufe sehe ich wie eine Wolke in den Berg hinein gespült wird. Das hat wirklich was von Magie. Erst verschwindet die Station der Gondel und dann immer mehr. Bis auch ich wieder mitten in den Wolken stecke. Unten nehme ich dann die Gondel zur anderen Seite des Berges. Und von da auch muss ich noch auf einen weiteren Gipfel um dann am Ende die Gondel zurück zum Fuß des Berges zu nehmen. Die Chinesen verstopfen die Treppen, habe den Eindruck die können kaum noch laufen. Stützen sich verzweifelt auf ihren Wanderstock. Ich quetsche mich an ihnen vorbei, fahre mit der Gondel nach unten und bekomme noch einen Bus zurück nach Tunxi. Dieses mal kein Abenteuer wie am Hua Shan. Am Abend erreiche ich das Hostel. Bin müde. Trinke ein Bier oder zwei.





































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