Samstag, 18. Februar 2017

USA: Tecopa- extreme Stille

Stille. Es ist nichts zu hören außer meinem Tippen auf der Tastatur. Ich schaue aus dem Fenster, es ist absolut nichts zu sehen. Absolute Dunkelheit. Wie schon so oft schreibe ich einen neuen Reisebericht, wie oft habe ich das eigentlich schon getan? Dieses mal fühle ich mich beim schreiben aber so allein wie noch nie, doch von Anfang an.
Es ist immer noch bewölkt und ich verlasse Los Angeles. Es heißt jetzt auch Goodbye Pazifik, denn es geht in Richtung Osten und so schnell werde ich diesen Freund icher nicht wieder sehen. Schnell werde ich wieder auf den Freeway navigiert, mein heutiges Ziel: Death Valley. Der Freeway hat manchmal bis zu 6 Spuren, aber der Verkehr läuft stets flüssig. Nach einer Stunde ändert sich die Landschaft. Ich fahre in eine Halbwüste hinein. So weit das Auge reich sieht man nur Sand und einige Büsche. Auch ein bedrückendes Gefühl- habe ich noch genug Benzin im Tank? Was ist wenn ich hier liegen bleibe? Ich fahre weiter und weiter. Diese unglaublichen Weiten faszinieren mich. So etwas gibt es in Deutschland einfach nicht. Ein paar Erinnerungen an die Mongolei kommen hoch. Dort hatte ich vergleichbare Landschaften gesehen, jetzt bin ich auf der anderen Seite der Erde. Immer weiter geht es durch diese Landschaft. Ab und zu findet sich dann aber doch die ein oder andere Tankstelle am Rand des Freeways sowie die ein oder andere Imbisskette. Als ich bereits 2h durch die Wüste fahre schickt mich mein Navi vom Freeway runter. Hier ist das letzte Dorf bevor nur noch Einsamkeit wartet. Schnell kaufe ich noch ein paar Sachen ein.Dann geht es weiter. Von hier aus ist es noch eine Stunde bis zu meiner Unterkunft. Unfassbar lange und gerade Landstrassen führen durch die absurde Weite der Landschaft. Ich biege ab, die Strassenverhältnisse werden noch schlechter. Und dann erreiche ich mein Ziel. Ein Hostel in Tecopa. Was anderes gibt es hier allerdings nicht. Und genau genommen ist das Hostel nicht mal ein Gebäude sondern eine aus alten Kontainern bestehende Unterkunft. Aber irgendwie sehr atmosphärisch. Ich lagere mein Gepäck ab und Cynthia gibt mir noch einen Tipp wo man in der Nähe noch einen kleinen Wanderweg beschreiten kann. Und auf gehts. Die Strasse wird zu einer unbefestigten Strasse und mein Tempo reduziert sich auf Schrittgeschwindigkeit. Dann erreiche ich ein altes Schürferdorf. Hier wurde zur Zeiten des Goldrausches viel Gold abgebaut. Einige der Gebäude aus der Zeit stehen noch, sowie Überreste einer alten Eisenbahnstrecke. Ich laufe los und ab und zu sieht man alte Autos am Rand liegen sowie Holzbarren des ehmaligen Schienensystems. Umgeben bin ich von verschieden farbigen Sandhügeln. Eine wirklich coole Umgebung. Dann überquere ich einen kleinen Fluss und gelange zu einer Schlucht.  Wirklich eng. Etwas weiter sehe ich noch einen Wasserfall und dann mach ich mich auf den Rückweg. Das Schürferdorf lag damals in einer Oase, welche auch heute noch existiert und als ich auf den kleinen Berg klettere wird die Oase auch nochmal sichtbar. Es ist bereits spät und es wird dunkel. Ich fahre langsam zurück. Auf der Strasse ist keine Menschenseele. Fast sehe ich meine Unterkunft auch nicht mehr. Hier gibt es fast nichts. Mein Handy hat nicht einmal Empfang, aber Wlan wird dann doch angeboten. Kaum andere Leute übernachten hier. In meinem Kontainer bin ich sogar der einzige. Eigentlich der perfekte Anfang für jeden Horrorfilm.
Ich höre auf zu Tippen. Absolute Stille. Nichts ist zu hören. Ich bin mitten im Nirgendwo und morgen fahre ich ins Tal des Todes.

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